Jenseits des Echos - Ein ukrainisches Tagebuch

Sie müssen doch älter als drei und acht Jahre alt werden.
© Volker Beushausen↑ Olesia Iavorska hat die Kriegstage in Charkiw und die Tage der Flucht in ihrem Tagebuch dokumentiert.
Foto: Volker Beushausen
Beschreibung ↓

Selten ist Theater so nah am Zeitgeschehen wie hier: Olesia Iavorska schildert in ihren Tagebucheinträgen die Schrecken des Krieges und ihre Flucht aus Charkiw mit ihren Kindern.

Charkiw, mit 1,5 Millionen Menschen die zweitgrößte Stadt der Ukraine, liegt im Nordosten des Landes nur knapp 40 Kilometer von der russischen Grenze entfernt. In der Nähe dieser Stadt lebt Olesia Iavorska mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern, die drei und acht Jahre alt sind. Als der Krieg ausbricht, bleibt die Familie zunächst dort. „Am ersten Tag glaubte ich noch an ein Missverständnis. Ein Albtraum, aus dem wir morgen erwachen. Am zweiten Tag dachte ich schon, dass sie uns töten werden. Es war schlimm, in der Mitte der Ereignisse zu sein, ohne zu wissen, was passiert oder wer kommt. Man wird bombardiert und erfährt nichts“, berichtet Olesia Iavorska über den Kriegsbeginn.

Nach zehn Tagen ist die Lebensgefahr so groß, dass sie mit ihren Kindern quer durchs Land flieht. Ihren Mann muss sie zurücklassen. Die Kriegstage in Charkiw und die Tage der Flucht hat Olesia Iavorska in ihrem Tagebuch dokumentiert. Dazu hat sie offizielle Nachrichten, Chatverläufe mit Freund:innen und Berichte der Erlebnisse anderer Menschen zusammengetragen. Das Besondere an diesem Text ist, dass er die Situation einer Familie beschreibt, die den furchtbaren Kriegserlebnissen ausgesetzt ist. Während wir in der Regel in den Nachrichten allgemeinere Informationen zum Geschehen bekommen, berichtet die Autorin mit großer Offenheit und Authentizität von ihren Ängsten um ihr Leben, der Verzweiflung angesichts der Verantwortung den Kindern gegenüber ("Sie müssen doch älter als drei und acht Jahre alt werden.") und auch der Kraft, die es ihr ermöglicht, allen Katastrophen zum Trotz quer durchs Land zu fliehen, um sie zu retten.

Jenseits des Echos ist Teil des Rahmenprogramms der Siegener Anne-Frank-Ausstellung Deine Anne. Parallel zu dieser Inszenierung ist im Foyer des Apollo-Theaters vom 20. bis 24. März eine LED Laufschrift„Opfer des Nationalsozialismus in Siegen“ zu sehen.

»Am ersten Tag glaubte ich noch an ein Missverständnis. Ein Albtraum, aus dem wir morgen erwachen. Am zweiten Tag dachte ich schon, dass sie uns töten werden. Es war schlimm, in der Mitte der Ereignisse zu sein, ohne zu wissen, was passiert oder wer kommt. Man wird bombardiert und erfährt nichts.«
© Volker Beushausen
↑ Olesia Iavorska berichtet über die Schrecken des Krieges.
Foto: Volker Beushausen
Termin ↓
Di • 21. Mär 23 • 19:30 UhrApollo-10Apollo begrüßt um 19:00 Uhr, Im Anschluss Nachgespräch
Infos ↓
Schauspiel 14+
Von Olesia Iavorska mit dem Westfälischen Landestheater
Dauer: ca. 1 h 30 Min., keine Pause
Besetzung: Mirka Ritter (Olesia Iavorska), Wolfgang Wirringa (Nachrichtensprecher, u. a.)
Leading Team: Christian Scholze (Regie), Anja Müller (Ausstattung), Panayiotis Ioannou, Sophie Schmidt (technische Betreuung)
Triggerwarnung: Krieg und Flucht
Gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW sowie die Landeszentrale für politische Bildung.

Im Anschluss findet ein Nachgespräch mit der Autorin Olesia Iavorska statt.

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